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Schüler helfen Senioren

Über Wochen und Monate wurde tagtäglich im Zusammenhang mit der Pandemie über Inzidenzen und Todesfälle, über Bettenauslastung in Krankenhäusern oder über die Fortschritte der Impfkampagne berichtet. Ein für viele ältere Menschen im Vergleich zu der physischen Bedrohung wichtigerer Aspekt wurde dagegen lange Zeit kaum beachtet: Die soziale Isolation und Vereinsamung. Durch Besuchsverbote und Abstandsregeln verloren viele Senioren ihre wichtigen und z.T. auch einzigen persönlichen Kontakte, da sie nicht ohne weiteres in der Lage sind, an den digitalen Ersatztreffen und der Interaktion über Onlinekonferenzen teilzunehmen. Deshalb hat der Eidelstedter Bürgerverein ein Projekt initiiert, mit dem auch ältere Menschen in Eidelstedt in die Lage versetzt werden sollen, in Zeiten der Pandemie, aber natürlich auch darüber hinaus an digitalen Veranstaltungen und Treffen teilnehmen zu können. Zu diesem Zweck sollen die Senioren zuhause an einem Tag an ihren eigenen Rechnern geschult werden, wie sie sich in solche Veranstaltungen einwählen und somit in der Lage sind, wieder am gesellschaftlichen Leben stärker zu partizipieren. Das Gymnasium Dörpsweg unterstützt diese Initiative sehr gerne. Auf dieses Projekt aufmerksam gemacht durch den ehemaligen Abteilungsleiter der Oberstufe Herrn Rudolf Heitsch, wurde zunächst ein Aufruf im wöchentlichen Elternrundschreiben gestartet und das Projekt nun auch auf der Schülerratssitzung am vergangenen Mittwoch vorgestellt.

Dr. Cornelius Motschmann (li.) und Rudolf Heitsch

Der Schulleiter Herr Dr. Cornelius Motschmann sprach mit zwei Vertretern des Schulsprecherteams über das Vorhaben:
Hallo, Romy und Jonas. Vielen Dank, dass ihr euch zu diesem kurzen Interview bereit erklärt habt. Ihr habt gestern in der Schülerratssitzung von dem Projekt der Nachbarschaftshilfe durch den Eidelstedter Bürgerverein gehört. Welche Erfahrung habt ihr mit ehrenamtlichen Tätigkeiten?
J: „Ich habe das Sozialpraktikum in der 9. Klasse in der Seniorenresidenz in der Jütländer Allee absolviert, wo ich vor allem auch mit demenzkranken Menschen zu tun hatte. Ansonsten unterstütze ich auch oft meine Großeltern – gerade auch in technischen Fragen.“
R: „Ich habe an meiner alten Schule leider kein Sozialpraktikum gemacht, aber natürlich helfe ich auch meinen Großeltern.“
Habt ihr den Eindruck, dass sich viele Schüler bereitfinden werden, an dem Projekt teilzunehmen?
J: „Ich denke schon. Auf der Schülerratssitzung haben sich bereits viele Schüler gemeldet.“
R: „Und die Klassensprecher wollen jetzt noch einmal in die Klassen gehen, das Projekt vorstellen und die Namen aller interessierten Schüler unserem Verbindungslehrer mitteilen.“

Romy und Jonas vom Schulsprecherteam und Dr. Cornelius Motschmann

Was könnte eurer Meinung nach unsere Schüler reizen, diese Form von Nachbarschaftshilfe ehrenamtlich zu leisten?
R (spontan): „Es macht doch einfach glücklich, anderen, bedürftigen Menschen helfen zu können. Außerdem kriegt man auf diese Weise einen größeren Bezug zum Stadtteil.“
J: „Ich denke, dass man durch diese Tätigkeit mehr Verständnis für ältere Menschen bekommt. In Corona-Zeiten sind die Kontakte zu der älteren Generation ja noch viel seltener geworden.“
Auf welche Weise könnte eurer Meinung nach das Projekt noch besser beworben werden?
R: „Wir würden uns dafür einsetzen, dass Schüler, die an dem Projekt teilgenommen haben, eine entsprechende Bemerkung auf dem Zeugnis erhalten.“
J: „Und dann habe ich gehört, dass der Eidelstedter Bürgerverein uns vielleicht auch ein Zeugnis über die ehrenamtliche Tätigkeit ausstellen würde.“
Dann wünsche ich euch und den Senioren viel Erfolg bei der Umsetzung des Projektes.
Dem Beispiel der Schüler können auch andere Eidelstedter Bürger folgen. Wer das nötige informatorische Know-How besitzt und gerne ehrenamtlich Nachbarschaftshilfe im besten Sinne leisten und Senioren Hilfe zur Teilnahme an digitalen Veranstaltungen geben will, kann sich bei der Vorsitzenden des Eidelstedter Bürgervereins e.V. Frau Kleinfeld (ulla.kleinfeld@eidelstedter-buergerverein.de) melden.

Erschienen in Mitteilungsheft 2021/4, Seite 4

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