Jochim Hinsch
Jochim Hinsch – Die Eidelstedter Chronik – Aus dem Leben eines Lehrers und Gemeindevorstehers
aus: Nachruf, Hamburger Fremdenblatt Nr. 67 Jg.37 vom 8.3.1930
In Eidelstedt, wo er über 50 Jahre als Hauptlehrer und Gemeindevorsteher tätig war, hat man dieser Tage Jo(a)chim Hinsch zu Grabe getragen. Blickt man in das Leben dieses Mannes zurück, der mit 83 Jahren das Zeitliche segnete, so entrollt sich ein Stück Kulturgeschichte, das wohl lohnt, einen Augenblick zu verweilen.
Joachim Hinsch wurde am 9. Januar 1847 in Braak im Kirchspiel Altrahlstedt geboren. Er besuchte hier die Volksschule, d.h. nur, wenn die Feldarbeit es erlaubte. Besonders im Hochsommer war der Schulbesuch sehr spärlich. Kamen trotzdem ein paar Abc-Schützen in die Schule spaziert, so wurde ihnen meistens gesagt: „Geht nur wieder nach Hause, es kommen doch nicht genug.“ Bibel und Gesangbuch waren die Lesebücher, die Heimatkunde beschränkte sich auf die Provinz, und das Weltgeschehen wurde nur hie und da durch Verlesen eines kurzen Abschnittes behandelt. Durch Nachhilfestunden bei einem Lehrer in Papendorf und durch eine Gehilfentätigkeit beim Lehrer Hatje in Eidelstedt gelangte Hinsch 1864 schließlich zur Prüfung vor dem Probst in Rellingen.
Nach bestandener Prüfung arbeitete Hinsch an seiner Ausbildung stramm weiter, am Abend beim Schein eines kleinen Talglichtes, das höchstens zwei Stunden brannte. Später wurde diese „glänzende“ Beleuchtung durch eine kleine Petroleumlampe ersetzt. Im Jahre 1868 bestand er in Segeberg die Aufnahmeprüfung für das Seminar. Nach dem Abgang wurde Hinsch „Substitut“ bei dem Lehrer und Organisten Wienk in Rellingen für ein Gehalt von 400 Mark Kurant nebst freier Station. Er vertauschte dann die Stelle mit der Hauptlehrerstelle in Eidelstedt, wo er bis 1880 mit einem Gehilfen zusammenarbeitete. Zunehmende Schwerhörigkeit ließ ihn am 1. Oktober 1900 aus dem geliebten Schuldienst ausscheiden.
Hiermit begann der zweite Teil der Tätigkeit von Hinsch für Eidelstedt. Mit seiner Entlassung aus dem Schuldienst wurde er zum Gemeindevorsteher erwählt. Als solcher hat er in 21 Jahren eine für die Gemeinde außerordentlich ersprießliche Tätigkeit entfaltet. Er sorgte für die Versorgung mit Wasser und Gas, für Kanalisation und auch für die Entfernung der Kaltenkirchener Bahn von der verkehrsreichen Provinzialstraße, wo durch die Bahn viele Unfälle und Verkehrsstockungen verursacht wurden. Verhandlungen mit der Hamburger Straßenbahn schufen eine Bahnverbindung nach Eidelstedt, die Ausgang 1912 eröffnet wurde. In die Dienstzeit von Hinsch fiel auch die Einweihung der Kirche und des Pastorats im Jahre 1906.
53 Jahre hat Joachim Hinsch für Eidelstedt in vorbildlicher Weise gewirkt. Seine Beobachtungen legte er in einer „Eidelstedter Chronik“ nieder, die aufschlußreiches Material enthält.
Joachim Hinsch, Eidelstedter Chronik herunterladen (PDF, 60 MB)
Otto Hintze
Otto Hintze – Geschichte von Eidelstedt
(1893 – )
Otto Hintze wuchs als Sohn eines Unternehmers in Altona auf. Schon als Schüler interessierte er sich für Geschichte und bildende Kunst und begann Geschichten, sogar einen Roman zu schreiben.
Aber die Familie entschied, dass seine Talente nicht für ein Studium ausreichten und so erhielt er eine kaufmännische Ausbildung.
Auch nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Otto Hintze noch einige Jahre als kaufmännischer Angestellter, zuletzt in einem Schrotthandel. In dieser Zeit begann er, in seiner Freizeit seine eigene Familiengeschichte zu erforschen und aufzuschreiben. Da er zunehmend andere Auftraggeber für diese Arbeit fand, konnte er sich ganz dieser Arbeit als Sippen- und Familien-Forscher widmen und verfasste eine Vielzahl von Büchern, Aufsätzen und Rezensionen.
In den 50er Jahren veröffentlichte er eine Geschichte von Eidelstedt in mehreren Folgen, die dann 1965 als Buch erschien. Dies war nach der Eidelstedter Chronik von Jochim Hinsch das zweite umfassende Standardwerk zur Geschichte unseres Stadtteils.
Otto Hintze, Geschichte von Eidelstedt, Hamburg 1965 herunterladen (PDF 48 MB)