Dem neuen Bürgerhaus hätte man einen originellen Namen gewünscht, der den Menschen im Stadtteil spontan gefällt und Lust auf unsere neue Kultureinrichtung macht. Nun aber steeedt, eine Bezeichnung, mit der viele fremdeln. Gefragt wurden die Bürgerinnen und Bürger nicht. Ihr werdet euch schon dran gewöhnen, war zu hören.
Gut, dann mal ganz genau nachgefragt beim Bezirksamt: Wer hat entschieden, wie hoch sind die Kosten und woher kommt das Geld? Seit Ende 2017 beschäftigte sich die Arbeitsgruppe „Konzeptionelle Weiterentwicklung des zukünftigen Eidelstedter Bürgerhauses“ mit der Entwicklung eines Corporate Designs und mit inhaltlichen Fragen der Neuaufstellung des Hauses. Daran beteiligt waren und sind die Verantwortlichen im Stadtteilkulturzentrum, der Elternschule, der Bücherhalle sowie das Bezirksamt, Fachamt Sozialraummanagement, und die steg Hamburg. 2019 wurde in diesem Kreis beschlossen, dass das neue Haus als Dachmarke einen neuen Namen und ein neues Logo braucht. Da drei Einrichtungen zukünftig unter einem gemeinsamen Dach ihren vielfältigen Aufgaben nachgehen, wollten diese auch selbst über das Corporate Design, und damit über den Namen, bestimmen, damit alle wirklich dahinterstehen könnten. Wichtig war, dass jede Einrichtung in ihrer Besonderheit erkennbar ist und nicht von der jeweils anderen „überdeckt oder übertrumpft“ wird. Man hat sich darum für einen „konzentrierten Prozess“ entschieden und sich professionelle Unterstützung bei einem Berliner Kommunikationsbüro geholt. Das Ergebnis ist bekannt.
Für die Entwicklung des Corporate Designs standen € 20.000 zur Verfügung. Dieser Betrag wurde einmal nach der Finanzierung gesplittet. Das Stadtteilkulturzentrum zahlte € 2.500. Der Bezirk zahlte € 17.522. Dieser Betrag wurde aus dem Quartierfonds bezirkliche Stadtteilarbeit bestritten, der von der Bürgerschaft mit dem Ziel der Förderung sozialer Strukturen in den Quartieren eingerichtet wurde und aus Haushaltsmitteln versorgt wird. Entsprechende Anträge stellt man an das jeweilige Bezirksamt; im konkreten Fall stellte das Stadtteilkulturzentrum den Antrag an das Bezirksamt Eimsbüttel, Fachamt Sozialraummanagement. Die Entscheidung über Anträge liegt nicht bei der Bürgerschaft und auch nicht bei der Bezirksversammlung – also bei der Politik -, sondern beim Fachamt Sozialraummanagement – der Verwaltung.
Noch einmal zurück zum eingangs erwähnten Betrag von € 20.000. Dieser wurde in einem zweiten Schritt nach Verwendung gesplittet: jeweils € 10.000 für die Findung eines Corporate Designs für das neue Haus (steeedt), zum anderen aber auch für das Stadtteilkulturzentrum (zurzeit „Eidelstedter KulturContainer“), das zukünftig anders heißen wird. Noch ist nicht bekannt, wie der neue Name lautet.
Inzwischen ist ein weiterer Prozess in die Wege geleitet worden. Die drei Institutionen Stadtteilkulturzentrum, Bücherhalle und Elternschule möchten ermitteln, wie sie ihre zukünftige Programmplanung gestalten sollen. Eine Gemeinschaft aus Stadtkümmerei – Gesellschaft für integrierte Stadtentwicklung mbH und dem vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e.V. aus Berlin wurde beauftragt. Diese Gemeinschaft führt aktuell eine Bedarfsanalyse im Stadtteil durch. Finanziert wird dieser Prozess wiederum aus Mitteln des Quartiersfonds. Die Kosten belaufen sich auf € 30.000. Der Antrag wurde von der Bücherhalle gestellt und durchläuft das gleiche Verfahren, wie schon dargestellt.
Wir als Bürgerverein sind nicht glücklich mit der Bezeichnung „steeedt“ und noch weniger glücklich über die Art und Weise der Findung des Corporate Designs. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass im Dialog mit den Hauptnutzern des neuen Hauses – den Menschen im Stadtteil – ein Name gefunden wird, der einen Bezug zu Eidelstedt hat und von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert wird. Wir möchten in einem ersten Schritt erfahren, wie Sie über die Namensgebung denken. Darum haben Sie Gelegenheit, Ihre Meinung im Rahmen einer einfachen Meinungsumfrage zu äußern. Der Fragebogen wird in den nächsten Tagen im Eidelstedt Center bei der Rolltreppe ausliegen. Sie haben dann auch die Möglichkeit, alternative Vorschläge einzubringen.
Nach Auswertung unserer informellen Umfrage werden wir mit dem Ergebnis an die Fraktionen der Bezirksversammlung treten und darauf einwirken, dass von dieser Seite Impulse für eine einvernehmliche Lösung gesetzt werden.
Eidelstedter Bürgerverein
Ursula Kleinfeld
steeedt – schon dran gewöhnt?
12. August 2021 | Keine Kommentare