Ich wusste gar nicht, dass es so viele deutschsprachige Weihnachtslieder gibt. Das steirische Volksliedarchiv in Graz hat ein eigenes Weihnachtsliederregister mit 8355 Titeln fand ich nachträglich über das Internet heraus. Und unser „Plattschnacker-Tisch“ hatte bei dem Quiz auf nur ca. 150 getippt. Wir haben dann 157 aufgeschrieben, weil wir eine gerade Zahl für unwahrscheinlich hielten. Sieben Tische mit je acht Personen besetzt, hatten sich am Weihnachtsquiz beteiligt. Echtes Wissen war gefragt. Und alle, die zur Weihnachtsfeier des Eidelstedter Bürgervereins gekommen waren, machten mit. Es gab ja schließlich etwas zu gewinnen. Natürlich hielten wir uns für die Schlausten. Wir hatten auch nur bei dem Titel des Coca-Cola-Weihnachtsliedes gegoogelt, weil der uns partout nicht einfallen wollte. Wir trinken so was gar nicht und Werbung schauen wir uns auch nicht an. Und doch, als alle Quizbögen ausgewertet waren, stand ein anderer Gewinnertisch fest. Die hatten aber mehr gegoogelt und das wurde nicht berücksichtigt! Als Gewinn gab es eine Schachtel Pralinen. Aber diese Sorte mochten wir sowieso nicht und in sofern war es nicht so schlimm zu verlieren.
Davon mal abgesehen ging es bei dem Treffen auch nicht um Konkurrenz. Das Motto des Bürgervereins „Gemeinschaft zählt“, wurde ausgiebig gelebt. Endlich konnten sich die Mitglieder wieder in netter Runde bei Kaffee und Kuchen treffen und miteinander plaudern. Nach 2 Jahren Abstinenz durch das Virus gab es viel zu erzählen. Die Unterbrechungen durch musikalische Beiträge, bei denen man immer wieder aufgefordert wurde mit zu machen, haben fast schon ein bisschen gestört. Nichtsdestotrotz schmeckten Kaffee und Kuchen und es gab ein stetiges „Bäumchen wechsel dich“. Um mal mit jedem Bekannten zu klönen und mit noch Unbekannten ins Gespräch zu kommen, wechselten viele immer wieder die Tische. Es wurde sozusagen „Tischhopping“ betrieben.
Leckere Torte und weihnachtlich gedeckte Tische
Zwischendurch gab es plattdeutsche Einlagen von drei Plattschnackern. Und es wurde gesungen. Insgesamt elf Weihnachtslieder trällerten mit musikalischer Begleitung aus unseren Kehlen durch den Saal mit den festlich gedeckten Tischen. Überhaupt macht Singen in der Gemeinschaft viel Spaß und wir konnten unsere Stimmlagen kräftig ausleben. Die altbekannten Weihnachtslieder, die wir aus Kindertagen kennen, haben etwas Tröstliches an sich in dieser verrückten, aufgewühlten Zeit. Es mag so manchen geben, der kein Freund von Weihnachten ist. Ich finde jedoch, es könnte uns Menschen nicht schaden, öfter einmal in uns zu gehen und zu singen – über unsere schöne Welt mit schneebeglänzten Feldern, verträumten Wäldern, leise rieselndem Schnee, die bevorstehende Weihnachtszeit mit Glöckchen und Säckchen geheimnisvollen Inhalts, über die Weihnachtsbäckerei, Tannenbäume und Lichter, die die dunkle Winterzeit erhellen. Und über Frieden für die Welt. „Bald schon klang ein Engelschor herab vom Himmelszelt: Freut Euch ihr Menschen überall und Frieden für die Welt.“ Das ist ein frommer Wunsch, doch in der Weihnachtszeit darf man auch mal rührselig werden.
Nach drei anregenden Stunden gingen die meisten mit gefüllten Mägen und erfüllten Herzen nach Hause. Ein paar andere räumten schnell und fleißig alles wieder auf. Gemeinschaft zählt. Wie schön, dass es alle Jahre wieder Weihnachten gibt. Ich wünsche allen ein frohes Fest.