Baustellenbesichtigung im neuen Eidelstedter Bürgerhaus

Sekt oder Selter

Wir haben uns für die Baustellenbesichtigung des neuen Bürgerhauses angemeldet. Man freut sich auf uns und in der Begrüßungs-E-Mail gibt es die inzwischen üblichen 2G+ Hinweise. Ich lese weiter: „Da das Haus aktuell noch eine Baustelle ist, die zahlreiche Stolperfallen enthält, bitten wir Sie, festes Schuhwerk zu tragen … .“ Okay, dann also wieder raus aus den High Heels und rein in die Sicherheitsstiefel mit Stahlkappe. Auch den Rollator muss ich an die Seite schieben, denn barrierefrei ist es dort natürlich noch nicht. Und für einen Kopfschutz sollen wir sorgen, ggf. dafür einen Fahrradhelm mitbringen. „Eine Schutzbrille ist normalerweise für eine Baustellenbesichtigung obligatorisch.“, sagt mein Mann. Gut, dann nehmen wir die Schutzbrillen eben auch noch mit. Optimal ausgerüstet kommen wir am vereinbarten Treffpunkt an.

Blauer Himmel über dem Eidelstedter Bürgerhaus – Atrium,
Foto: Ursula Striepe

Eine breite Pfütze überschreitend begeben wir uns auf das Baustellengelände, auf dem sich bereits ein paar Interessierte versammelt haben. Einige Gesichter kommen uns bekannt vor, wir sind ja in Eidelstedt. Nach wenigen Minuten des Wartens erscheinen der Vorsitzende des Vereins Eidelstedter Bürgerhaus und der Geschäftsführer nebst Mitarbeiterin für die Öffentlichkeitsarbeit. Wir werden freundlich begrüßt und bekommen Prospektmaterial in die Hand gedrückt, auf dem sich schon das neue Logo tummelt. Ein großes „K“ soll es sein. Schwarz wie die Nacht erinnert es mich spontan an das Logo der Kampnagelfabrik oder die Werbung für das Thalia-Theater. Doch es soll auch bunte „K’s“ geben, auf Plakaten, Briefpapier und Programmheften. Nun gut, bis vor Kurzem dachte ich noch, dass es eines der drei „e’s“ sein müsste, die sich im neuen Namen „steeedt“ tummeln.

Nach einführenden Worten des Vorsitzenden, der kurz zusammengefasst die letzten Jahre seit der Bauplanung beschreibt, wird noch darauf hingewiesen, dass die großen Fenster links vom neuen Eingang zu einem geplanten Café gehören werden. Bis dato hätte sich jedoch mangels vorhandenem Fettabscheider noch kein Betreiber gefunden. Der Geschäftsführer warnt noch eindringlich davor, dass sich die Gefahren der Baustelle eher am Boden befinden. Unebenheiten durch aufgelegte Platten auf den Treppenstufen und quer liegende Metallschienen an den Türschwellen seien besondere Stolperfallen. Wir sollen vorsichtig sein. Mit Informationen und guten Ratschlägen versorgt und der Aussicht auf ein Glas Sekt und Keksen am Schluss der Begehung, die etwa eine Stunde dauern soll, betreten wir mit der Gruppe die neuen heiligen Hallen. Mit den Mitarbeitern sind wir etwa 20 Leute.

Der neue Eingangsbereich, Foto: Ursula Striepe

Erster Eindruck: unübersichtlich. Es wurde angebaut, dadurch gibt es einen alten und einen neuen Trakt, die miteinander verbunden sind, und der Haupteingang befindet sich jetzt auf der anderen Seite des Hauses. Das Atrium, das den Alt- und Neubau verbindet, spendet Licht im Flur. „Das kann sehr schön werden.“, denke ich. Es dauert ein wenig, bis man Bekanntes wieder erkennt, soweit man das alte Haus in Erinnerung hat. Aber ja, da ist die alte Treppe! Sie bleibt erhalten. Ohnehin ist geplant, den alten und neuen Teil durch die Innengestaltung deutlich voneinander zu trennen. Darauf bin ich gespannt. Gegenüber der alten Treppe ist die neue, die nach oben führt, wo sämtliche Veranstaltungsräume des Bürgerhauses und das Museum einziehen werden. Unten wird nur, neben der Bücherhalle und der Elternschule, der Empfang sein. Oben angekommen, darf man sich nicht von der Gruppe entfernen, sonst kann man sich verirren. Noch erscheint alles wie ein Labyrinth. Durch detaillierte Beschreibungen nehmen die Räume und Flure jedoch langsam Gestalt an. Auf den neuen, großen Kreativraum sei man besonders stolz. Trotzdem bleibt es beim Baustellenambiente. Die Wände, Decken und Böden befinden sich noch im Rohbau, Gerüste sind aufgebaut, Baumaterial liegt herum und jede Menge Kabellage hängt herunter. Im aufgestockten Teil des Hauses ganz oben werden die Büros untergebracht sein. Von hier aus gibt es den großen Überblick.

Ausblick aus einem der geplanten Büroräume,
Foto: Ursula Striepe

Die meisten Besucher und Besucherinnen tasten sich auch noch die Treppen bis in den Keller hinunter, der größer wird als vorher und einen für musikalische Experimente bekommen soll. Dann geht es wieder hinauf in den Raum der Bücherhalle. Der Begriff Halle ist treffend, denn er ist riesengroß. Das, was vorher woanders auf zwei Ebenen untergebracht war, wird sich hier im Erdgeschoss verteilen, inklusive Platz für Aktionen. Ganz hinten in der Ecke versammelt sich nun die Gruppe, denn es gibt Sekt oder Selter, ganz nach Belieben – und Kekse.

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