Auch im letzten Jahr bewahrte der Eidelstedter Bürgerverein gemeinsam mit Vertretern anderer Institutionen und Vereinen die lang gehegte Tradition, mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Elisabethkirche und einer anschließenden Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem Eidelstedter Friedhof der Toten von Kriegen und Opfern von Gewaltherrschaft in der Welt zu gedenken.
Gedenken am Ehrenmal – Ansprache des Vorsitzenden des Bürgervereins:
Liebe Anwesende
Mehr als 70 Jahre Frieden in unserem Land. – Es ist die längste friedvolle Epoche in der neueren Vergangenheit. Über zwei Generationen haben wir uns den Frieden schon bewahrt. Frieden, der Heimat und Familie schützt, der Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Dafür haben wir in der Kirche gedankt.
„Danken“ setzt aber auch das Wissen voraus, wofür man dankt. Frieden kommt nicht von ungefähr. Gerade in einer Zeit, wo wir uns nicht unmittelbar betroffen fühlen, sollten wir den Geist und die Botschaft aller beim Einsatz gegen Kriege und Gewalttaten Getöteten zur Kenntnis nehmen. Sie haben ihr Leben dafür eingesetzt, uns ein Leben in Terror und Unfreiheit zu ersparen. Unsere Aufgabe ist es, dieses Erbe zu bewahren und daraus Positives für die Gegenwart zu entnehmen.
„Missachtung der Menschenwürde ist eine Kriegserklärung an alle Menschen.“
Gertrud Höhler (*1941), eine deutsche Managementberaterin, hat dieses Zitat 1988 ausgesprochen. Eine Aussage, die heute immer noch ungeheuer aktuell wirkt: Die Welt ist in Aufruhr. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch jetzt im Moment werden Menschen in vielen Teilen der Welt gedemütigt, gefoltert, aus ihren Häusern vertrieben und zur Flucht gezwungen. Menschen, die eine Heimat hatten und jetzt in Not sind.
Gedenken wir diesen Menschen, den Opfern von Kriegen, Gewaltherrschaft und Willkür. Menschen, die Frieden und Freiheit verloren haben.
Gedenken wir den Helfern, Soldaten und den vielen Unbekannten, die ihr Leben und ihre Gesundheit für uns alle bei dem Kampf gegen Terror und Gewalttaten eingesetzt und vielfach auch ihr Leben dabei verloren haben.
Gedenken wir aber auch den Familien, die durch den Verlust eines Angehörigen Trauer und Leid erfahren mussten.
Gedenken wir ebenfalls den Menschen, die in der Vergangenheit Opfer von falsch verstandenen Ideologien oder Glaubensbekenntnissen wurden. Menschen, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Zugehörigkeit zu einer anderen Bevölkerungsgruppe verfolgt, gedemütigt oder getötet wurden.
Gedenken wir auch den vielen Kindern, die durch Kriege oder Terroranschläge ihre Eltern verloren und alleine diesen Schrecken gegenüberstanden und auch heute noch in vielen Teilen der Welt einsam gegenüberstehen. Auch ihnen gilt unser Mitgefühl
Lassen sie uns dieses Gedenken und das Wissen um die Achtung der Menschenwürde und Freiheit bewahren. Wir alle müssen den nötigen Mut und die Kraft aufbringen, den bestehenden Frieden und die Freiheit in unserem Land zu erhalten und zu verteidigen. Werte, die es zu schützen und verteidigen gilt.