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Über Gendersprache – für Mitglieder*innen

29. November 2020Jörg KilianKeine Kommentare

Ich habe die Nase gestrichen voll vom Gerndern! Nicht weil ich etwas gegen Judith Butler, den Feminismus oder die Queer-Theorie hätte; finde ich alles im Ansatz vernünftig. Es gibt so viele Menschen zwischen den Polen „weiblich“ und „männlich“, die unsere Beachtung verdient haben und sich angesprochen fühlen sollten. Nur, wie das Ganze sprachlich in Deutschland gehandhabt wird ist für mich inakzeptabel, weil sich dadurch unsere Sprache nicht natürlich weiterentwickelt, sondern politisch korrigiert wird.

„Nudging“ nennt man dieses politisch gewollte und korrekte erzieherische Anstupsen. Insbesondere grüne Menschen, die sich politisch engagieren und großen Anklang bei  diversen Geschlechtern haben, finden, dass wir mittlerweile weit genug sind, gendersensibel zu lesen. Wer bitte ist wir? Sprachliche Umerziehung funktioniert doch nur, wenn die neuen Wortschöpfungen von der Mehrheit der Bevölkerung angenommen werden. Ein Wortkonstrukt wie „Politiker*innen“ geht mir weder ohne Stolpern über die Lippen, noch ohne Holpern von der Tastatur. Vermutlich ist das „Sternchen“ als ein „Stolperstein“ gedacht, als ein Moment des Innehaltens und sich Bewusstmachens, dass es viele Geschlechter gibt.

Weitaus wirkungsvoller sind geistreiche und ästhetische Lösungen, die subtil mit dem vorhandenen Vokabular von Bildern und Worten auskommen. Wenn in den Nachrichten über Busfahrer berichtet wird, könnte eine busfahrende Frau ins Bild gesetzt werden. Genial finde ich den Kunstgriff, den Yuval Noah Harari in seinen Büchern anwendet. Da es im Englischen keine weibliche Form für Rollenbegriffe gibt, setzt er weibliche Personalpronomen dagegen. Ein Satz könnte lauten: „Ein Astronom würde nie behaupten, das Weltall sei endlich, weil sie den Beweis nicht erbringen kann.“ Ist das nicht kraftvoll und würdevoll zugleich? Allerdings sind die diversen Geschlechter hier nicht explizit inkludiert.

Die Generation der Millenials hat offensichtlich keine Schwierigkeiten mit dem richtigen Gendern. Wird das eigentlich „sjendern“ oder „gändern“ ausgesprochen? Es ist nicht so, dass ich das Gendern ignorieren würde. Schon, um sich bei adressierten Behörden und Organisationen beliebt zu machen und nicht unangenehm als „old school“ aufzufallen, habe ich gelegentlich das Sternchen verwendet. Unter längeren Artikeln und Publikationen auch gern einen Hinweis wie: „Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir die gewohnte männliche Sprachform bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung anderer Geschlechter, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.“ Das kann allerdings auch als Entschuldigung verstanden werden.

Viele Menschen meiner Generation vermeiden beim Schreiben – so gut es geht – solche Substantive, die gegendert werden müssten. „Umweltschützer*innen“ werden dann zu „Menschen, die die Umwelt schützen“, was nicht genau das Gleiche beschreibt. Aber die deutsche Sprache ist mächtig und zu fast allem fähig. Daher leisten nur wir in Deutschland uns diesen unsäglichen Luxus politisch korrekt zu gendern. Andere Sprachräume verzichten darauf. Die nordischen Länder, Vorreiter des Feminismus und der Geleichstellung haben bereits vor Jahren weitere politsche Schritte zur sprachlichen Umerziehung aufgegeben.

Wir Deutschen müssen mal wieder die Musterschüler*innen geben: Ohne Vorbild, ohne Leitkultur, ohne starkes Signal auch keine Wirkung. „Was Corona die Maske, ist dem Gendern das Sternchen.“ Und wenn wir schon mal dabei sind: Können wir nicht im Zuge der Vereinfachung (Stichwort Leichte Sprache) ganz auf die gegenderten Artikel verzichten? „Das Auto schnitt die Kurve und rammte den Laternenpfahl.“ wird zu „De Auto schnitt de Kurve und rammte de Laternenpfahl.“ Oder „Eine Reise ohne einen Koffer, ist wie ein Sandwich ohne eine Gurke.“ würde zu  „Ne Reise ohne ne Koffer, ist wie ne Sandwich ohne ne Gurke.“ Viele unserer Mitmenschen sprechen ohnehin schon so.

Joerg Kilian

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Jahresübersicht aller Beiträge

2020
  • 29.11. Blind Date mit Mitgliedern
  • 29.11. Tote Hose
  • 29.11. Über Gendersprache – für Mitglieder*innen
  • 04.11. Mein Lieblingsort
  • 04.04. Mobilitätskonzept für Eidelstedt
  • 04.04. Absage der Veranstaltungen des Eidelstedter Bürgervereins
  • 20.02. Die Eidelstedter Höfe
  • 02.02. Jahreshauptversammlung 2020
  • 01.02. Wird unser Wochenmarkt kaputt reguliert?

2019

  • 13.10. 13. Eidelstedter Laternenfest
  • 29.06. Gudrun Schreiber feiert Abschied
  • 26.06. Eidelstedt CENTER eröffnet am 28. Juni
  • 03.04. Frühjahrsempfang 2019
  • 30.03. Jahreshauptversammlung am 28.02.2019

2018

  • 18.10. 12. Eidelstedter Laternenfest
  • 18.04. Jahresempfang 2018
  • 04.04. Der neue Vorstand des Eidelstedter Bürgervereins
  • 11.02. Jahreshauptversammlung am 2. Februar 2018

2017

  • 10.12. Das Eidelstedter Eisenbahnerviertel im Visier von Bauherren und Stadtplanern
  • 31.10. Weihnachtsmärchen 2017
  • 28.10. Das 11. Eidelstedter Laternenfest
  • 01.09. Stellungnahme der AG Stadtteilbeirat zum Integrationskonzept
  • 26.06. Integrationskonzept für Eidelstedt
  • 30.04. Jahresempfang 2017
  • 01.04. Sensation am Hörgensweg
  • 01.02. Stellungnahme des Bezirksamtes zu Bautätigkeiten und Marktbetrieb in Eidelstedt
  • 30.01. Ein Stadtteil erfindet sich neu

2016

  • 23.11. Volkstrauertag
  • 08.11. 10. Eidelstedter Laternenfest
  • 24.07. 12.000 Menschen feiern bei der NDR-Sommertour in Eidelstedt
  • 22.07. Bürgervertrag für Eidelstedt – Noch keine Unterschrift geleistet
  • 17.07. Die Stadtteil-Wette: Eidelstedt gegen den NDR
  • 15.06. Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsverfahrens – Stellungnahme des Vorstands
  • 01.05. „Gesetzt“ – Eindrücke vom letzten Workshop für Bürger
  • 10.04. Jahresempfang 2016
  • 10.04. Einweihung des Gedenksteins „Op ewig ungedeelt“
  • 10.04. Bericht von der Infoveranstaltung am 6.4.2016
  • 28.03. Interview mit dem Osterhasen
  • 27.03. Es läuft – Bericht von der Jahreshauptversammlung 2016
  • 12.03. Rechenschaftsbericht und Übersicht der Vorstandsmitglieder, Beisitzer, Rechnungsprüfer und Ausschüsse veröffentlicht
  • 12.03. Randnotiz der Ausstellung „Frauen – Leben und Arbeiten in Eidelstedt“
  • 12.03. Interview mit Carlo von Tiedemann
  • 29.02. Bilder einer Ausstellung
  • 20.02. Positionspapier zur Flüchtlingsproblematik
  • 13.02. Gespräche am Abend vom 11. Februar 2016
  • 05.01. Fisch Keyser bleibt bis August 2016

2015

  • 30.11. Busbahnhof – die Umgestaltung nimmt Formen an
  • 26.11. Infoveranstaltung Flüchtlinge am Hörgensweg
  • 20.11. Interview mit André Trepoll
  • 30.10. Das 9. Eidelstedter Laternenfest 2015
  • 29.06. Das Abstimmungsergebnis steht fest
  • 10.05. Ideen für den Busbahnhof
  • 28.04. Antrag der Fraktionen DIE LINKE, GRÜNE und SPD
  • 27.04. Antrag zur Sicherheit für Radfahrer in der Elbgaustraße
  • 26.04. Eidelstedt trifft sich
  • 30.03. Gemeinsamer Antrag zum S-Bahnhof Elbgaustraße
  • 28.03. Frauenzimmer am Furtweg
  • 13.03. Auftaktveranstaltung „Gespräche am Abend“
  • 23.02. Rechenschaftsbericht 2014
  • 16.02. Jahreshauptversammlung 2015

2014

  • 02.12. Aschenputtel – Weihnachtsmärchen 2014
  • 20.11. Halloween Kostümfest 2014
  • 20.11. Das 8. Eidelstedter Laternenfest 2014
  • 19.11. Lohkampsiedlung ist Landessieger
  • 18.11. Antwort des Hamburger Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE)
  • 18.11. Fahrradtour durchs Auenland
  • 18.11. Zukunftsplanung Eidelstedt
  • 01.11. Renntag der Hamburger Bürgervereine

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