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Bericht von der Infoveranstaltung am 6.4.2016

10. April 2016Ursula KleinfeldKeine Kommentare

Anständiges Konzept für die nächsten 100 Jahre

Bauvorhaben am Hörgensweg
Am 6.4.2016 hatte das Bezirksamt Eimsbüttel zum Infoabend in die Julius-Leber-Schule eingeladen. Rund 500 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich über die Pläne von Senat und Bezirksamt zum geplanten Flüchtlingsdorf am Hörgensweg zu informieren.
Staatsrat Matthias Kock von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen erläuterte die Eckpunkte: Die Stadt ist gesetzlich verpflichtet, Flüchtlingen Unterkünfte zu stellen, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Viele Menschen werden bleiben, so dass Baumärkte und Zelte keine Lösung sind. Gleichzeitig braucht Hamburg bezahlbaren Wohnraum. Beide Zielsetzungen sollen mit dem geplanten Bauvorhaben verbunden werden. Kai Gätgens, Baudezernent im Bezirksamt, begründete die Wahl des Standortes damit, dass hier seit 15 Jahren eine Brachfläche bestünde, die sich für den Wohnungsbau eignete. Die Verkehrsanbindung sei gut, zumal die S-Bahnanbindung in Planung sei: „Wenn nicht hier, wo dann?“ Gebraucht werde ein nachhaltiges Bebauungskonzept mit anständiger Bürgerbeteiligung.
Staatsrat Matthias Kock

Staatsrat Matthias Kock

Was bedeutet das konkret? Geplant sind 800 Wohnungen auf einem Gelände von ca. 8 Hektar zwischen Autobahn und AKN-Gleisen. 600 Wohnungen zunächst nur für Flüchtlinge.
In der anschließenden Diskussion waren sich alle nur in einem Punkt einig: Flüchtlinge sollen und werden in Eidelstedt eine Heimat finden. Ein junger Mann aus Albanien wagte sich trotz seiner noch schlechten Sprachkenntnisse ans Mikrofon und bedankte sich mit leiser Stimme für die Schulbildung, die er in Deutschland erhalten hat. Sein Beitrag wurde mit warmen Applaus aufgenommen. Der Ärger, zum Teil auch die Wut der Bürger, richtete sich nicht gegen Schutzsuchenden, sondern in erster Linie gegen die Pläne der Politik. Der scharfe Gegensatz zwischen den Vorstellungen der Politik und Verwaltung und der Meinung der Bürger im Stadtteil zeichnete sich in den Redebeiträgen ab. Die einen schilderten die Zukunft des Stadtteils in leuchtenden Farben. Dank des geplanten Flüchtlingsdorfs und der Mittel aus dem RISE-Programm würde es zu einer Aufwertung des Stadtteils kommen. Die anderen fürchten Ghetto-Bildung, gescheiterte Integration und eine Beschleunigung der Abwärtsspirale für Eidelstedt.
Dr. Thorsten Sevecke: „Es gibt keinen Platz in Eimsbüttel, außer hier.“

Dr. Thorsten Sevecke: „Es gibt keinen Platz in Eimsbüttel, außer hier.“

Eine Teilnehmerin hielt das vorgestellte Konzept grundsätzlich für falsch. Hier würde überhastet und teuer gebaut, während in den umliegenden Flächenländern ganze Dörfer verödeten und Häuser leer stünden. Der Königssteiner Schlüssel müsse dringend revidiert werden.
Erhebliche Zweifel an den geplanten Integrationsmaßnahmen meldete ein weiterer Teilnehmer an: „Soziale Integration? Eine Kita und eine Grünfläche? War’s das?“ Nicht eine Sportfläche sei geplant. Keine Einkaufsmöglichkeiten. Wo blieben kulturelle Angebote? Wie könnten Eidelstedter an der neuen Fläche partizipieren, wenn es dort gar nichts Attraktives gebe?
Nachdem Herr Schröder als Vertreter der FEWA sein Wohnungsbaukonzept vorgestellt hatte und seine Ausführungen mit umfassenden Details sowie reichlich Bildmaterial veranschaulicht hatte, wurden Zweifel an der Sinnhaftigkeit des geplanten Beteiligungsprozesses geäußert. Es entstand der Eindruck, dass alles schon beschlossen ist. Auch die mehrfach wiederholte Betonung, es könne so aussehen wie am Riekbornweg, müsse aber nicht, konnten die Zweifel nicht ausräumen.
Auch die Mutter aller Fragen wurde schließlich gestellt: „Wie viel Geld wird nach Eidelstedt fließen?“ Erneut trat Staatsrat Kock vor und antwortete: „Ich weiß es nicht“. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass der Abend emotional aufgeladen war. Jeder Redner vom Podium und aus dem Plenum hatte mit heftigen Reaktionen zu rechnen. Die Antwort des Staatsrats löste allgemeines Gelächter aus, so dass noch die Zusage für demnächst fließende Millionenbeträge erfolgte: „Am Ende des Tages wird es Eidelstedt besser gehen.“ (Zwischenruf: „Am Ende welchen Tages?“)
Gelassenheit scheint das Stichwort für alle weiteren Entwicklungen zu sein. Und Gelassenheit mahnte auch ein Teilnehmer an, der sehr wohl auch positive Entwicklungen im Stadtteil vermerkt.
Auch für den Bürgerverein wird sich gelassen und zuversichtlich an allen folgenden Gesprächen beteiligen. Es wird eine gute Lösung für alle Betroffenen geben.
Der Termin für den ersten Workshop steht schon fest: 30. April. Wenn Ort und Zeit bekannt sind, lesen Sie alles Weitere hier auf der Homepage.
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Aufmerksame Zuhörer aus Politik und Verwaltung

Das ist der Plan
Diese ersten 600 WE werden auf der Rechtsgrundlage des § 246 BauGB in Expressbauweise von der FEWA erstellt. Der Bau soll nächstes Jahr abgeschlossen sein. Parallel wird ein Bebauungsplan für weitere 200 Sozialwohnungen auf den Weg gebracht. Diese Wohnungen stehen allen Wohnungssuchenden zur Verfügung, allerdings erst nach Abschluss des B-Planverfahrens, also nach ungefähr 2-3 Jahren.
Für die Belegung und Betreuung der 600 WE nur für Flüchtlinge ist fördern&wohnen zuständig. Die Wohnungen werden doppelt belegt. Das heißt, 5 Personen pro Wohnung, wobei pro Person 15 qm vorgesehen sind. Nutzungsflächen wie Küche, Badezimmer, Flur, Abstellraum und Balkon sind hier schon eingerechnet. Es handelt sich um sozialverträgliche Übergangswohnungen für anerkannte Flüchtlinge auf dem Weg zu Sprache, Arbeit und Mietwohnung. Die durchschnittliche Verweildauer ist 2-3 Jahre. Die Wohnungen gehen dann sukzessive in Sozialwohnungen über und stehen allen zur Verfügung.
Was heißt anständige Bürgerbeteiligung?
Innerhalb der Vorgaben eröffnen sich Spielräume für Bürgerbeiligung.
Die Vorgaben:

Ca.800 Wohnungen, Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbegehrenden, mehrgeschossige Baukörper, Lärmschutz, Bau einer Kita, Bau eines öffentlichen Spielplatzes, Grün- und Freiflächen.
Die Spielräume:

Vorschläge für die städtebauliche Einbindung in den Stadtteil, Vorschläge für ein städtebauliches Konzept, Vorschläge für die Entwicklung einer Quartiersmitte für die soziale Integration, Wegebeziehungen, Vorschläge für die Lage von Grün-und Freiflächen, des Spielplatzes und der Kita.
Integration:

Die Leitidee ist, keine Spezialangebote für Flüchtlinge zu schaffen, sondern den Übergang in die Regelsysteme zu steuern: „Normalität von Anfang an“. So wurde zunächst der Ist-Zustand der umliegenden Kitas und Schulen festgestellt und in einem zweiten Schritt der Mehrbedarf ermittelt: Im Kitabereich rund 300 Plätze Mehrbedarf. Man ist im Gespräch mit den entsprechenden Stellen. Im Schulbereich 400 Plätze Mehrbedarf. Es gibt ausreichend Schulen im Umfeld. Für die Kinder- und Jugendarbeit werden Raumkapazitäten gebraucht. Die Erfahrungen und Erfolge aus den Zentralen Erstaufnahmen würden genutzt und weitergeführt. Zum Bereich Arbeit ist man mit den entsprechenden Stellen im Gespräch. Im Bereich Freizeit soll Nachbarschaft organisiert werden. Orte der Begegnung entstehen: das Bürgerhaus genannt, das Wichmannhaus, das Reewie-Haus sowie die Süptitz-Villa.
Finanzierung/Organisation:

RISE und Quartiersfond. Ein Quartiersbeirat und ein Quartiersmanager sollen kommen.
Wie geht es weiter?

Der Rahmen ist gesetzt. Unter Beachtung der Vorgaben findet ein Ideenwettbewerb statt. Die Eidelstedter sind eingeladen, an Workshops teilzunehmen und Vorschläge zu machen. Planungsbüros erstellen dann Entwürfe und eine Jury (auch mit Bürgern) wählt den besten aus. Dann erfolgt eine Zwischenpräsentation. Wieder haben die Eidelstedter Gelegenheit, Feedback zu geben. Parallel dazu läuft das B-Plan-Verfahren für die restlichen 200 Sozialwohnungen.
Nach fast 3 Stunden heißer Diskussion immer noch fit und gutgelaunt: V.l. Kay Gätgens, Dezernat Bauen Wirtschaft, Bauen und Umwelt, Barbara Strauß, Flüchtlingskoordinatorin, Dr. Thorsten Sevecke, Bezirksamtsleiter, im Hintergrund Staatsrat Matthias Kock

Nach fast 3 Stunden heißer Diskussion immer noch fit und gutgelaunt: V.l. Kay Gätgens, Dezernat Bauen Wirtschaft, Bauen und Umwelt, Barbara Strauß, Flüchtlingskoordinatorin, Dr. Thorsten Sevecke, Bezirksamtsleiter, im Hintergrund Staatsrat Matthias Kock

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Jahresübersicht aller Beiträge

2020
  • 29.11. Blind Date mit Mitgliedern
  • 29.11. Tote Hose
  • 29.11. Über Gendersprache – für Mitglieder*innen
  • 04.11. Mein Lieblingsort
  • 04.04. Mobilitätskonzept für Eidelstedt
  • 04.04. Absage der Veranstaltungen des Eidelstedter Bürgervereins
  • 20.02. Die Eidelstedter Höfe
  • 02.02. Jahreshauptversammlung 2020
  • 01.02. Wird unser Wochenmarkt kaputt reguliert?

2019

  • 13.10. 13. Eidelstedter Laternenfest
  • 29.06. Gudrun Schreiber feiert Abschied
  • 26.06. Eidelstedt CENTER eröffnet am 28. Juni
  • 03.04. Frühjahrsempfang 2019
  • 30.03. Jahreshauptversammlung am 28.02.2019

2018

  • 18.10. 12. Eidelstedter Laternenfest
  • 18.04. Jahresempfang 2018
  • 04.04. Der neue Vorstand des Eidelstedter Bürgervereins
  • 11.02. Jahreshauptversammlung am 2. Februar 2018

2017

  • 10.12. Das Eidelstedter Eisenbahnerviertel im Visier von Bauherren und Stadtplanern
  • 31.10. Weihnachtsmärchen 2017
  • 28.10. Das 11. Eidelstedter Laternenfest
  • 01.09. Stellungnahme der AG Stadtteilbeirat zum Integrationskonzept
  • 26.06. Integrationskonzept für Eidelstedt
  • 30.04. Jahresempfang 2017
  • 01.04. Sensation am Hörgensweg
  • 01.02. Stellungnahme des Bezirksamtes zu Bautätigkeiten und Marktbetrieb in Eidelstedt
  • 30.01. Ein Stadtteil erfindet sich neu

2016

  • 23.11. Volkstrauertag
  • 08.11. 10. Eidelstedter Laternenfest
  • 24.07. 12.000 Menschen feiern bei der NDR-Sommertour in Eidelstedt
  • 22.07. Bürgervertrag für Eidelstedt – Noch keine Unterschrift geleistet
  • 17.07. Die Stadtteil-Wette: Eidelstedt gegen den NDR
  • 15.06. Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsverfahrens – Stellungnahme des Vorstands
  • 01.05. „Gesetzt“ – Eindrücke vom letzten Workshop für Bürger
  • 10.04. Jahresempfang 2016
  • 10.04. Einweihung des Gedenksteins „Op ewig ungedeelt“
  • 10.04. Bericht von der Infoveranstaltung am 6.4.2016
  • 28.03. Interview mit dem Osterhasen
  • 27.03. Es läuft – Bericht von der Jahreshauptversammlung 2016
  • 12.03. Rechenschaftsbericht und Übersicht der Vorstandsmitglieder, Beisitzer, Rechnungsprüfer und Ausschüsse veröffentlicht
  • 12.03. Randnotiz der Ausstellung „Frauen – Leben und Arbeiten in Eidelstedt“
  • 12.03. Interview mit Carlo von Tiedemann
  • 29.02. Bilder einer Ausstellung
  • 20.02. Positionspapier zur Flüchtlingsproblematik
  • 13.02. Gespräche am Abend vom 11. Februar 2016
  • 05.01. Fisch Keyser bleibt bis August 2016

2015

  • 30.11. Busbahnhof – die Umgestaltung nimmt Formen an
  • 26.11. Infoveranstaltung Flüchtlinge am Hörgensweg
  • 20.11. Interview mit André Trepoll
  • 30.10. Das 9. Eidelstedter Laternenfest 2015
  • 29.06. Das Abstimmungsergebnis steht fest
  • 10.05. Ideen für den Busbahnhof
  • 28.04. Antrag der Fraktionen DIE LINKE, GRÜNE und SPD
  • 27.04. Antrag zur Sicherheit für Radfahrer in der Elbgaustraße
  • 26.04. Eidelstedt trifft sich
  • 30.03. Gemeinsamer Antrag zum S-Bahnhof Elbgaustraße
  • 28.03. Frauenzimmer am Furtweg
  • 13.03. Auftaktveranstaltung „Gespräche am Abend“
  • 23.02. Rechenschaftsbericht 2014
  • 16.02. Jahreshauptversammlung 2015

2014

  • 02.12. Aschenputtel – Weihnachtsmärchen 2014
  • 20.11. Halloween Kostümfest 2014
  • 20.11. Das 8. Eidelstedter Laternenfest 2014
  • 19.11. Lohkampsiedlung ist Landessieger
  • 18.11. Antwort des Hamburger Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE)
  • 18.11. Fahrradtour durchs Auenland
  • 18.11. Zukunftsplanung Eidelstedt
  • 01.11. Renntag der Hamburger Bürgervereine

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